Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 26.09.2002

Er machte die Nietenhose zum Mythos

Vor 100 Jahren starb der in Buttenheim geborene Levi Strauss in San Francisco 

BUTTENHEIM. Als Levi Strauss am 26. September 1902 starb, stand das Leben in San Francisco still: Fabrikarbeiter bekamen frei, um dem Trauermarsch für den Erfinder der Jeans zu folgen.

Der "Call", die lokale Zeitung, räumte die Titelseite für die traurige Nachricht frei. In Buttenheim bei Bamberg dagegen nahm damals niemand Notiz: Der berühmteste Sohn der Gemeinde, der am 26. Februar 1829 hier geboren wurde, war in Vergessenheit geraten.

 

Erst 1983 stießen Historiker. im Buttenheimer Judenverzeichnis auf den Namen. Seit zwei Jahren erinnert ein Museum in seinem Geburtshaus in der Dorfmitte an Löb Strauss, so sein ursprünglicher Name., Heute wird nun auch hier des 100. Todestags von Levi Strauss gedacht. Als Sohn eines jüdischen Hausierers kam er am 26. Februar 1829 in dem Fachwerkhaus zur Welt. Der Tod des Vaters brachte die Familie 1846 in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der junge Mann suchte sein Glück im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo zwei Brüder bereits einen Textilhandel gegründet hatten. Der Goldrausch zog auch Strauss gen Westen.

Tanja Roppelt, Leiterin des Levi-Strauss-Museums, präsentiert vor dem Levi-Strauss-Museum und einem Bild des Jeans-Erfinders eine Original-Levi´s.

 

 

Er verließ New York, ließ sich mit seinem Textilhandel in San Francisco nieder und versorgte die Goldgräber und Minenarbeiter mit allen nötigen, Utensilien.

Sein Siegeszug begann mit einer Niete: Der Schneider Jacob Davis aus Reno schlug Strauss 1873 die Patentierung seiner vernieteten Arbeitshosen vor. Die "Levi's" war geboren. Die äußerst robuste Hose war Im "Wilden Westen" ein Renner: Die Jeans des Auswanderers aus Buttenheim wurden zum amerikanischen Mythos und bescherten ihm selbst Wohlstand und Ruhm.

Von den geschichtsträchtigen Adressen der Gründerzeit existiert heute nichts mehr. Das große Erdbeben von 1906 hatten das Stammhaus und die Produktionsstätten in San Francisco zerstört, und mit ihnen viele Zeugnisse aus dem Leben Strauss´.

So ist die Wiederentdeckung des Geburtshauses ein Glücksfall für die weltweite Levi's-Fangemeinde. Jährlich pilgern rund 12000 Fans in das Museum. Selbstverständlich ist hier auch die "Ur-Jeans" von 1890 zu sehen, die legendäre "501" - eine Leihgabe aus einer Privatsammlung.

Die Nieten, mit denen alles begonnen hatte, verschwanden 1967 von den Gesäßtaschen und wurden von Nahtriegeln ersetzt. Kunden hatten sich beklagt, dass sie Sättel und Sitze verkratzten. Auch ein anderes liebenswertes Detail der "501" ging verloren: Die Hosenträgerknöpfe mussten zu Gunsten von Gürtelschlaufen dran glauben.

Heute steht die "Levi's" für Freizeit statt Maloche. Dem amerikanischen Traditionsunternehmen aber machen Billig-Hersteller und gefälschte Massenware zu schaffen. Der Gewinn ist in den vergangenen fünf Jahren über ein Drittel gesunken.

Im Frühjahr gab Levi's bekannt, sechs Fabriken in den USA zu schließen und 3600 Angestellte zu entlassen.

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
05. Oktober 2002


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