Quelle:  Fränkischer Tag, 12.9.2005, Seite 15

 

Synagoge ein Sinnbild des Friedens

Im Landkreis stand beim Denkmal-Tag nur ein Gebäude im Blickpunkt

RECKENDORF. Groß war das Interesse der Bürger an der ehemaligen Synagoge in Reckendorf, dem jetzigen „Haus der Kultur.“ So nahm auch der stellvertretende Landrat Georg Bogensperger die Gelegenheit wahr, im Rahmen des „Tages des offenen Denkmals" mehr von der Geschichte des Hauses zu erfahren.

Er verwies darauf, dass der Landkreis Bamberg mit seinen reichhaltigen Denkmälern sich schon sehr früh an der bundesweiten Veranstaltung (1993 gestartet) beteiligt habe. Heuer stand im Landkreis nur ein Objekt, die ehemalige Synagoge in Reckendorf im Blickpunkt.

Da das Thema „Krieg und Frieden“ laute, sei gerade dieses Gebäude eben auch ein Ort des Gebetes und der inneren Einkehr als Sinnbild des Friedens und nun als „Haus der Kultur“ ein Ort des Zusammenseins in der Gemeinde. Es sei ein Glücksfall, dass dieses Gebäude nach den Schrecken der Naziherrschaft (mit all der Ablehnung jüdischen Seins) erhalten werden konnte.

Wie es 1938 um die Synagoge bestellt war, lässt sich nachzulesen [sic]. Archivarin Adelheid Waschka „trieb" erst vor wenigen Tagen ein neues Dokument auf, das Tagebuch der Reckendorfer Pfarrherren (mit Gerach) ab 1914. Hierin schilderte der Zweite Pfarrer Ferdinand Friedrich (1923 bis 1946 in Reckendorf), wie die Tage vom 9. auf den 10. November 1938 („Reichskristallnacht“) abliefern [sic]. Beherzte Einsprüche und die Sorge um die Ausweitung eines möglichen Synagogenbrandes hatten Schlimmeres verhindert.

Diplom-Ingenieur Hans-Christof Haas und Archivarin Adelheid Waschka, beide seit ein paar Jahren engstens mit der Geschichte Reckendorfs vertraut, hatten „alle Hände voll zu tun“, den zahlreichen Interessenten Rede und Antwort zu stehen. Aber auch Bürgermeister Klaus Etterer hielt sich mit seinem Wissen nicht zurück. Zudem waren noch viele „stumme Helfer“ (Schautafeln) eingesetzt, die aber beredt frühere Zeugnisse vorstellten.

Hans-Christof Haas schilderte, dass noch rund neun Kubikmeter Fundstücke aus der Synagoge (bei der „Entkernung“ des Hauses angefallen) darauf warteten, gesäubert, katalogisiert und erforscht zu werden, bevor sie in Vitrinen in einer Dauerausstellung zu betrachten seien.

Zu guter Letzt brachte der stellvertretende Landrat auch Lob und Dank für die Gemeinde zum Ausdruck. Sie habe mit Engagement, Fingerspitzengefühl und viel Liebe zum Detail mit der Renovierung der Synagoge ein Kleinod erhalten. am

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
17. September 2005


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