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Diesen Artikel bekam ich zugeschickt, leider ohne Quellenangabe. Ich gehe davon aus, dass dieser Artikel eventuell aus dem Fränkischen Tag stammt, ich werde die Quelle jedoch noch genau ermitteln. Es sei hiermit darauf hingewiesen, dass dieser Artikel nicht von mir stammt, wie die wenigsten Meldungen unter >>AKTUELL <<

"Bedrückende Aktualität" erhalten

Justiz ließ Gedenktafel für Nazi-Opfer Willy Aron anbringen

von Jutta Behr-Groh

67 Jahre nach seiner Ermordung in Dachau wurde gestern im Gerichtsgebäude eine ständige Erinnerung an den Gerichtsreferendar Willy Aron angebracht. Dass die Feierstunde vor der von Bildhauer Prof. Lothar Fischer geschaffenen Gedenktafel „eine bedrückende Aktualität" bekommen sollte, habe niemand geahnt, als 1998 der Entschluss für eine Gedenktafel gefallen sei, sagte Hausherr Prof. Dr. Reinhard Böttcher.

Die Rede des OLG-Präsidenten, wie auch die von Heinrich Olmer, dem Vorsitzenden der  Israelitischen Kultusgemeinde  Bamberg, waren aufrüttelnde Appelle, Appelle an die Öffentlichkeit, Rechtsextremismus und Antisemitismus entschieden entgegen zu treten, wie dies Aron tat, allerdings in einer Zeit, als dazu viel mehr Mut gehört habe als heute.

„Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit finden In der Justiz keine Duldung. Wir stehen auf der Seite der Opfer versicherte Böttcher.

 Die sich häufenden Nachrichten über die Misshandlung ausländischer Mitbürger und die Schändung jüdischer Einrichtungen in Deutschland erforderten ein klares Signal an die Öffentlichkeit. Ursprünglich sei es die Absicht gewesen, mit der Gedenktafel künftige Generationen Junger Juristen daran zu erinnern, "wie schwach das Recht ist, wenn die Bürger es im Stich lassen" und "wenn Hass und Gewalt alle rechtlichen Schranken durchbrechen". ' Die Tafel zum Gedenken an Willy Aron hängt im Dachgeschoss des Justizgebäudes, wo die Referendarausbildung stattfindet, Einer seiner heutigen Kollegen, Jan van Lackum, trug die wichtigsten Daten aus dem kurzen Leben des Bambergers vor (siehe Kasten) und verlas erschütternde Auszüge aus einem Urteil des Landgerichts München von 1952 gegen zwei für den Tod Willy Arons Mitverantwortliche.

In eindringlichen Worten brachte Heinrich Olmer das Schicksal Willy Arons in Verbindung mit der aktuellen Lage in Deutschland.

 Er forderte einen Konsens aller gesellschaftlichen Gruppen gegen rechte Gewalttäter: „Wir dürfen nicht mehr nur reagieren, wir müssen agieren.“ Dass weit mehr Menschen bereit seien, für Ihre Hunde zu demonstrieren, als gegen einen Anschlag auf eine Synagoge auf die Straße zu gehen, wie nach dem Attentat auf die Düsseldorfer Synagoge am 3. Oktober 2000 geschehen, nannte er erschütternd. Olmer glaubt trotz aller Widrigkeiten an eine Zukunft der jüdischen Gemeinschaft In Deutschland. Er erwartet von den politischen Verantwortlichen aber, dass sie dabei helfen und gegen alle vehement vorgehen, die dazu die Hand nicht reichen wollen und den Rechtsstaat für ihre radikalen Ziele missbrauchen. Die Feier fand In Zusammenarbeit mit den Symphonikern statt; Ein Streichquartett spielte Kompositionen von Mozart und Schostakowich.

 

Mit 26 Jahren ermordet

Willy Aron wurde am 3. Juni 1907 in Bamberg geboren. Er war Sohn des jüdischen Rechtsanwalts Albert Aron und dessen Ehefrau Bertha. Schon als 14-jähriger trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei und setzte sich für die Rechte und bessere Lebensbedingungen der Arbeiter ein. Eine selbstgestellte Aufgabe, die er auch während seines Jurastudiums fortsetzte. Als Gerichtsreferendar in Bamberg wurde Willy Aron einer der ersten Kämpfer der neu gegründeten prorepublikanischen Organisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, die sich gegen den Faschismus stellten.  Als der Nazismus in Deutschland stärker wurde, übernahm er die Verteidigung derer, die allein wegen ihrer republikanisch-demokratischen Einstellung in Prozesse verwickelt wurden. Obwohl er zunehmend zum Ziel nazistischer Übergriffe wurde, gab Willy Aron nicht auf. Kurze Zeit nach der Machtergreifung Hitlers wurde er am 10. März 1933 in sogenannte Schutzhaft genommen und später in das neu eröffnete Konzentrationslager Dachau gebracht. Vier Tage nach seiner Einlieferung starb er an den Folgen brutalster Misshandlungen.

 

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
29. November 2000


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