Quelle: 

Text - Fränkischer Tag Bamberg, vom 08.11.2004;   

Bild  - wurde mir von Herrn Dr. Herbert Loebl für diesen Zweck überlassen. Zum Gedenken an Frau Fiebig, besteht die Möglichkeit, das Bild herunter zu laden, um dieses an entsprechenden Stellen entwickeln zu lassen oder um es sich auszudrucken.  Für andere Zwecke als für diesen, bitten wir um Rücksprache.

 

Stets für Verständnis geworben

 

Chriss Fiebig tot - Viel zum christlich-jüdischen Miteinander beigetragen

 

von Jutta Behr-Groh

 

Zum Download des Bildes in Orginalgröße bitte anklickenChriss Fiebig, die frühere Kulturbeauftragte der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg und Inhaberin der Bamberger Stadtmedaille, ist tot. Sie starb völlig überraschend bereits am Mittwoch im Alter von erst 62 Jahren. Ihre Beisetzung findet am morgigen Dienstag um 11 Uhr auf dem Jüdischen Friedhof an der Siechenstraße statt, dessen Erhalt und Sanierung in den 1990er Jahren zu den zahlreichen Verdiensten Chriss Fiebigs zählen.

 

Die Pflege und Weitergabe jüdischer Geschichte und Kultur und das Werben um gegenseitiges Verständnis über alle Glaubensunterschiede hinweg machte sich die Wahl-Bambergerin mit Zweitwohnsitz in Villach zum Lebensinhalt. Hier wie dort hielt Chriss Fiebig im Lauf der Jahrzehnte unzählige Vorträge und Führungen und veranstaltete Kulturabende, um das gegenseitige Verständnis und das Miteinander von Christen und Juden zu fördern.

 

Besonders wichtig war ihr das Gespräch mit Jugendlichen. Stets warb sie für die gegenseitige Achtung der Kulturen, für Völkerverständigung und eine Welt ohne Gewalt.

 

In Bamberg zählte der Unterricht für junge Mitglieder der Kultusgemeinde, zumeist Kinder russischer Aussiedler, zu den Schwerpunkten ihrer Tätigkeit. Sie initiierte aber auch Lesungen, Theateraufführungen und Gedenktafeln, organisierte Fahrten, engagierte sich für politisch-weltanschauliche Themen und wirkte bei Veröffentlichungen über die Jüdische Gemeinde Bambergs mit.

 

Sie arbeitete nicht nur auf diesem Gebiet eng mit dem aus Bamberg stammenden Dr. Herbert Loebl (81) zusammen. Der Herausgeber der jährlichen "Briefe aus Bamberg", die von ehemaligen Bamberger Juden in aller Welt gelesen werden, attestiert Fiebig, "Enormes geleistet" zu haben in ihrem Bemühen um ein friedliches Miteinander von Christen und Juden. Der in Großbritannien lebende Loebl war der Erste, der von Fiebigs langjährigem Lebensgefährten die Todesnachricht erhalten hat.

 

Während sich Chriss Fiebig vor einigen Jahren aus der aktiven Mitarbeit in der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg zurückgezogen hatte, war sie bis zuletzt in führender Funktion in jüdischen Organisationen Österreichs tätig. So gehörte sie dem Bundesvorstand der österreichisch-israelitischen Gesellschaft Wien an, führte die Geschäfte der Freundschaftsgesellschaft des Instituts für Geschichte der Juden in Österreich und saß im Vorstand dieses Instituts.

 

Die Tochter eines Hoteliers aus dem Rheinland engagierte sich stets auch für die Partnerschaft zwischen den beiden Städten, in denen sie lebte und wirkte. Als es darum ging, Geld für die Sanierung der Kunigundenkapelle in der mittlerweile generalsanierten Bamberger Burg in Villach zu organisieren, sammelte sie gemeinsam mit der dortigen altkatholischen Kirchengemeinde "Bausteine", u.a. in Bamberg.

 

Chriss Fiebig starb an den Spätfolgen einer Malaria, die sie sich vor rund 20 Jahren zugezogen hat und die ihr immer wieder zu schaffen machte. Trotz ihrer angegriffenen Gesundheit war sie aber nie müde geworden, für ihre Überzeugungen einzutreten und zu werben.

 

 


 

 

Quelle:  Fränkischer Tag Bamberg, vom 10.11.2004 

 

 

Abschied von Chriss Fiebig

 

 

 

Ft-Foto: Matthias Hoch

 

Eine große Zahl von Menschen aus der ganzen Region, aber auch aus ihrer zweiten Heimat Kärnten, nahm auf dem Jüdischen Friedhof Abschied von Chriss Fiebig. Sie starb am Mittwoch im Alter von erst 62 Jahren. Mit ihrem Namen verbinden viele Bürger interessante Führungen, Vorträge, Fahrten und andere Veranstaltungen, die Einblick in die Geschichte des Judentums gaben und bei denen sie immer um gegenseitiges Verständnis und Toleranz warb. Ihr sei es wichtig gewesen, die Erinnerung an die Vergangenheit als Mahnung für Gegenwart und Zukunft wach zu halten, aber auch ganz praktische

Hilfe dort zu leisten, wo sie Not tat. Das hoben Heiner Olmer, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg, und Dr. Herbert Loebl / Newcastle ein enger Vertrauter der Verstorbenen, in ihren Grabreden hervor. Weil der 81-jährige Loebl nach einer Knieoperation die Reise von England nach Bamberg nicht antreten konnte, wurde sein Text von Kantor A. Rudolph verlesen.

 

 

>> Link zur GRABREDE von Herrn Dr. Loebl, verlesen bei der Beerdigung von Chriss Fiebig

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
12. Februar 2005


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