Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 13.12.2002

Startschuss für ein einzigartiges Projekt 

Senat gibt grünes Licht für den Bau der,,Neuen Synagoge Bamberg“ - Doppelfunktion

von Michael Wehner

Einstimmig hat der Bausenat in seiner Sitzung am Mittwoch sein Einverständnis für ein wegweisendes Projekt gegeben. Der Bauantrag der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg für Sanierung und Umbau der ehemaligen Nähseidenfabrik an der Willy-Lessing-Straße wurde anstandslos genehmigt, dem Bau der ,,Neuen Synagoge Bamberg“ steht damit nichts mehr im Wege.

Wie Baureferent Ottmar Strauß in der Sitzung mitteilte, ist mittlerweile auch die Finanzierung gesichert. Zur Gesamtsumme von 2,5 Millionen Euro fehlen nur noch 250000 Euro, die die Kultusgemeinde u.a. durch private Spenden zusammenzutragen hofft.

Heinrich Olmer, Geschäftsführender Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, der das Projekt seit Jahren mit großem Enthusiasmus vorantreibt, setzt dabei auch auf die Unterstützung durch den Landkreis. Schließlich verwaltet das jüdische Gemeindezentrum nicht nur Zeugnisse aus dem Bamberger Judentum. Auch das reiche Erbe nicht mehr existierender jüdischer Gemeinden im Landkreis wird hier betreut. Es gibt viele Gründe, das Sanierungsprojekt in den Resten der maroden Nähseidenfabrik zu begrüßen. Neben der großen Synagoge entsteht hier ein neues kulturelles Forum für alle Bewohner der Region. Die Konzeption des von Land, Bezirk, Stadt und mit einer halben Million Euro auch von der Kultusgemeinde selbst finanzierten Projekts ist so umfassend, dass Heinrich Olmer von einem in Bayern wegweisenden Vorhaben spricht. In den alten Gebäuden entsteht nach seinen Worten eine architektonische Augenweide; die Bedeutung der Stadt werde international gestärkt.

Neue Synagogen wuchsen in den letzten Jahren in Dresden, München, Chemnitz und Wuppertal in die Höhe. Das Projekt in Bamberg geht weiter: Hier wird nicht nur eine große Synagoge als Mittelpunkt einer wieder erstarkten jüdischen Gemeinde mit zurzeit 800 Mitgliedern errichtet. Das jüdische Gotteshaus mit seiner Frauenempore, einem rituellen Tauchbad (Mikwe) und einer im angrenzenden Garten befindlichen Laubhütte ist eingebunden in das Konzept eines interkulturellen Begegnungszentrums, das nichts weniger zum Ziel hat, als die Fremdenfeindlichkeit und den Antisemitismus zu bekämpfen und die Toleranz zu fördern.

Wo früher einmal Nähseide produziert wurde, sollen ab Herbst 2004 Mitglieder aller Religionen, Minderheiten und gesellschaftlichen Schichten zum Austausch zusammenkommen. Hier werden Veranstaltungen des Vereins zur Geschichte und Kultur der Juden und der Universität, aber auch Konzerte und andere kulturelle Ereignisse stattfinden.

Damit das Gebäude dieser Doppelfunktion gewachsen ist, entsteht nach den Plänen des Architekturbüros Rebhan ein zweigeteiltes Haus. Im Obergeschoss wird die Synagoge mit 140 Plätzen und großzügiger Farbverglasung Platz finden. Darunter soll ein Mehrzweck­raum mit mobiler Bühne, Büros und sanitären Anlagen eingerichtet werden. Das Gebäude wird im Süden geringfügig erweitert und erhält ein neues Treppenhaus. Im neuen Saal und einer 300 Ouadratmeter großen Erweiterungsfläche werden künftig auch pädagogische Ziele verfolgt und intensiviert. Schon seit Jahren bieten Olmer und seine Mitstreiter von der Kultusgemeinde Schulklassen aus ganz Bayern Vorträge aller Art über das Judentum an.

Mehr noch als Spenden zur Deckung der noch bestehenden Finanzlücke wünscht sich Olmer von den Bambergern, dass sie den Neubau der Synagoge mittragen und als ihr ureigenstes Projekt verstehen.

Die Zeichen dafür, dass dies so kommt, stehen nicht schlecht. Immerhin wird mit der Sanierung der Nähseidenfabrik ein denkmalgeschützter Fabrikbau zum Leben wiedererweckt, der seit den 70er Jahren leer steht und mangels Geld und Nutzung zusehends verfiel. Die Investition fügt dem Weltkulturerbe Bamberg eine neue Perle hinzu. Und sie ist ein Vorbild für den Umgang einer Stadt mit ihrem jüdischen Erbe: Denn die ehemälige Nähseidenfabrik Kupfer, Heßlein und Co. war von Bamberger Juden gegründet und aufgebaut worden.

 

Die Nummer zum Spenden

Unter folgender Kontonummer bei der Sparkasse Bamberg können unter dem Stichwort „Neue Synagoge Bamberg“ Spenden eingezahlt werden: 300235918. Die Bankleitzahl lautet: 77050000.

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
22. Februar 2003


Diese Seite ist Bestandteil eines Frames. Sollten Sie diesen nicht angezeigt bekommen dann klicken Sie hier bitte auf
Index
dann erhalten sie die fehlenden Informationen und Steuerungselemente
© by Thomas Starz