Quelle: Fränkischer Tag Bamberg, vom 14.01.2002

Keller sollten wasserdicht sein

Bebauungsplan beschlossen - Gedenken an jüdische Gemeinde

WALSDORF. Der Bebauungsplan "Am Weinbachsgraben", einhergehend mit einer entsprechenden Änderung des Flächennutzungsplans, stand im Mittelpunkt der ersten Sitzung des Walsdorfer Gemeinderats nach dem Jahreswechsel.

von Dieter Grams

Die Anregungen und Einwände von Bürgern und zuständigen Fachbehörden, vorgetragen und kommentiert von Eckard Bökenbrink vom Büro "Gauff Ingenieure", ergaben nur geringfügige Änderungen, so dass der Gemeinderat das neue Gesicht des alten Sägewerks im Ortsteil Erlau nunmehr entgültig festlegte. Die Flächenplanänderung wurde einstimmig festgestellt, bedarf allerdings noch der Genehmigung durch das Landratsamt.

Wohn- und Mischgebiet

Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde der Bebauungsplan vom 27. September 2001, wonach das Gelände in ein Wohn- und Mischgebiet umgewandelt wird, dies verbunden mit einer Renaturierung des Weinbachs. Der Bebauungsplan beinhalte einen weit reichenden Bestandsschutz für die bereits existenten bäuerlichen Betriebe, ortsübliche Immissionen seien von den Bauwerbern zu dulden, so Eckard Bökenbrink.

Angesichts der nahen Aurach wird den Bauwerbern dringend empfohlen, wasserdichte Kellergeschosse zu errichten. Eine diesbezügliche Vorschrift sieht der Bebauungsplan nicht vor (dafür fehlt eine rechtliche Grundlage), sondern man muss sich hier ganz auf die Eigenverantwortung der Bauherren verlassen, wurde festgestellt. Die im Plan eingezeichnete Hochwasserlinie von 1982 macht deutlich, dass es sich um ein potenzielles Überschwemmungsgebiet handelt.

Erster Bürgermeister Hans- Heinrich Köhlerschmidt kündigte im Zusammenhang mit der neuen Flächennutzung zwei Maßnahmen an, die auch schnell umgesetzt werden sollen: ein Gespräch mit den Vorsitzenden aller Erlauer Ortvereine und Gruppierungen über die Gestaltung des geplanten Dorfgemeinschaftshauses sowie Regelungen für den Verlauf des Weinbachs außerhalb des Bebauungsgebietes. Hier strebt der Gemeinderat eine enge Zusammenarbeit mit der Direktion für ländliche Entwicklung (DLE) sowie dem Landschaftspflegeverband an. Auch der Biotopverbund Aurachtal biete Möglichkeiten, schnelle Beschlüsse zu fassen, so Köhlerschmidt.

In einen weiteren einstimmigen Grundsatzbeschluss des Gremiums soll die DLE ebenfalls eingebunden werden: Der Gemeinderat folgte dem Antrag Peter Zwirners, an einem öffentlichen Platz eine Gedenktafel für die während der Naziherrschaft ermordeten und verschleppten jüdischen Mitbürger aufzustellen. In Walsdorf habe seit 1609 bis zum 25. April 1942, als Rosa Karl, die letzte jüdische Einwohnerin, den Weg in das Konzentrationslager Theresienstadt antreten musste, eine der größten jüdischen Landgemeinden existiert. Nach dem Willen der Initiatoren Hans Lorenz und Hans Hoh soll die Gedenktafel nicht nur die Erinnerung an begangenes Unrecht wach halten, sondern "auch Mahnung und Auftrag an kommende Generationen sein, damit Gleiches niemals wieder geschieht." In die Entscheidungsfindung über Text und Ort der Tafel will der Gemeinderat die jüdische Kultusgemeinde einbinden.

Der Bürgermeister gab dann bekannt, dass alle bis zum Stichtag eingereichten Listen zur Kommunalwahl am 3. März auch formell zugelassen wurden (CSU, SPD, Freie Liste, Bürgerblock und Zukunft Walsdorf). Um das Amt des Ersten Bürgermeisters bewerben sich Heinrich Faatz und Karlheinz Baureis. Der Gemeindewahlausschuss wird am 22. Januar zum ersten Mal zusammentreten, einen Tag nach dem Fristablauf für die Abgabe von Unterstützungsunterschriften.

Plötzlich herabgestuft

Keine Bedenken äußerte das Gremium zum Ausbau der B22 im Gemeindebereich Stegaurach. "Aber erst nach dem Ausbau der Staatsstraße Walsdorf- Kolmsdorf", bemerkte Zweiter Bürgermeister Heinrich Faatz grimmig und verurteilte damit nochmals die plötzliche und einseitige Herabstufung dieser bereits seit langem beschlossenen Baumaßnahme durch die Oberste Baubehörde des Innenministeriums. "Allerdings", so schränkte der Bürgermeister ein, "das eine hat mit dem anderen nichts zu tun."

 

 

Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am
25. Januar 2002


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