Hopfen und Malz, Gott erhalts – der Einfluss jüdischer Hopfenhändler auf die Bamberger Brauindustrie

So wie für einen "patriotischen Oberfranken" eine eindeutige Beziehung zwischen Hopfen, Malz und Bier besteht, so kann man eine Verbindung  jüdischer Hopfenhändler mit wichtigen Einrichtungen des Bamberger Brauwesens herstellen. Ohne Frage ist für den oben genannten "Patrioten" Oberfranken, und Bamberg im Besonderen, eines der heimlichen Zentren des Bierbrauens in Bayern. Des Weiteren sind dem Biertrinker wohl die "Bierstädte" Bayreuth und Kulmbach, mit ihren großen Brauereien weithin bekannt. Neben diesen über die Medien deutschlandweit bekannten Industriezweigen Oberfrankens, fällt eine regionale Besonderheit bezüglich des Bierbrauens auf. In Franken gib es heute ca. 300 Brauereien, von denen alleine 71 in der Fränkischen Schweiz[1] (Oberfranken), eines von Erlangen, Bayreuth und Bamberg eingefassten Gebiets, angesiedelt sind. Diese Vielfalt an  Braustätten und Biersorten ist für die Oberfränkische Wirtschaft und den Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und ein typischer Charakterzug fränkischer Landschaft, der über eine lange Traditon verfügt. An dieser Tradition hatten Juden über Jahrunderte hin Anteil genommen. Den Juden blieb seit den Kreuzügen durch Verbote der Obrigkeiten der Zugang zu den meisten Berufe und Gewerbezweige verwehrt. Es war ihnen immer wieder in vielerlei Hinsichten schwer gemacht worden, sich beruflich und wirtschaftlich zu entwickeln und zu etablieren[2]. Als ein  Beispiel seien die Matrikelgesetze von 1813 genannt, welche die Anzahl jüdischer Bürger in den Städten restriktiv beschränkte. Diese wurde zwar 1861 wieder aufgehoben, können aber als ein Grund für den großen Anteil ländlich lebender Juden angesehen werden. Ihr Einkommen hatten ländliche Juden oft über den Großverkauf und die Finanzierung von landwirtschaftlichen Produkten und Vieh[3], wie auch über den für jüdische Geschäftsleute legendären Geldhandel.  Auf diese Tätigkeiten gründen sich viele Handelsbeziehungen und Erfahrungen im Umgang mit Bauern und landwirtschaftlichen Betrieben, die sich für spätere Entwicklungen als vorteilhaft erwiesen.

Themen:

JStern2.gif (1553 Byte) Die Hopfenindustrie
JStern2.gif (1553 Byte) Die Bamberger Mälzerei GmbH
JStern2.gif (1553 Byte) Die erste Bamberger Exportbrauerei Frankenbräu AG

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[1] siehe auf den Seiten von fraenkische-schweiz.com (http://www.fraenkische-schweiz.com/info/brauereien.html) Stand Januar 2000

[2] siehe Kapitel des historischen Abrisses

[3] Loebl (1999) S. 230